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ACTIU Berbegal y Formas, S.A.
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Im Gespräch mit José Manuel Ferrero über das IKIGAI-Konzept

Im Gespräch mit José Manuel Ferrero über das IKIGAI-Konzept

DEZEMBER 2023
·
5 Minuten
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„Der Entstehungsprozess von IKIGAI war aufregend. Gemeinsam mit dem Gründer Vicente Berbegal und dem gesamten Actiu-Team haben wir es geschafft, ein digitales Konzept in ein greifbares Produkt zu verwandeln, das dank seines einzigartigen Looks und Feel und der nachhaltigen Philosophie authentisch ist.“

In der valencianischen Stadt Ontinyent mit ihrer traditionsreichen Textilindustrie ist einer der renommiertesten spanischen und internationalen Designer aufgewachsen, der Gründer von estudi{H}ac, José Manuel Ferrero. Er bezeichnet sich selbst als „diskreten, kultivierten, eleganten und ungemein fantasievollen Design-Gentleman“ und bringt seine Leidenschaft für die Schneiderei in seinen Entwürfen aufs Papier.

Ferrero war zusammen mit Actiu an der Kreation von IKIGAI beteiligt. Der Name des Kissens stammt von einem japanischen Konzept, das frei übersetzt soviel heißt wie „das, wofür es sich zu leben lohnt“. Ikigai soll Arbeits- und Wohnräume schöner und lebenswerter machen.

Welche Konzepte stehen hinter dem Design von Ikigai und wie hat dich die Actiu-Philosophie dazu inspiriert, z. B. im Hinblick auf Aspekte wie Design und Nachhaltigkeit?

Actiu stellt Menschen und ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz in den Mittelpunkt, und zwar durch ein intelligentes, ergonomisches Design. Ein weiterer wichtiger Punkt für das Konzept von IKIGAI ist, dass das Unternehmen seit über 50 Jahren seine Produkte ganz in der Nähe, in Castalla, entwirft und produziert. Zudem sich Actiu für seine Wurzeln und die Umwelt ein und legt viel Wert auf eine positive Arbeitsumgebung und ein persönliches Miteinander, sodass jeder gerne dort arbeitet.

Die Herausforderung, ein Produkt zu kreieren, das sowohl die Werte von Actiu repräsentiert als auch das gewisse estudi{H}ac-Etwas hat, war ein sehr interessanter Prozess, bei dem ich versucht habe, etwas Neues zu schaffen, etwas, das niemanden unberührt lässt, und zwar mehr wegen seiner Bedeutung als wegen seiner Form. Daraus ergibt sich das anfängliche Konzept, an dem ich gearbeitet habe und das zusammen mit der Auswahl von Proportionen, Texturen und Farben die Hauptgrundlage für IKIGAI war.

Woher kommt der Name und warum haben Sie ihn gewählt? Was wollen Sie damit ausdrücken?

Ikigai" ist ein japanischer Begriff, für den es keine wörtliche Übersetzung gibt, der aber definiert werden kann als „das, was das Leben lebenswert macht“. Als ich über dieses Projekt nachdachte, entdeckte ich, dass es sehr gut zu Actius Fokus auf Werten wie Nachhaltigkeit und Wohlbefinden passt, und ich wollte diesen Wurzeln aus digitaler Sicht Tribut zollen.

Actius Wurzeln sind eng mit Castalla und seinen traditionsreichen Weinbergen verflochten. Daher habe ich das Konzept des Weinbergs aus digitaler Sicht interpretiert, indem ich auf der Basis von Pixeln ein Detail herausgegriffen habe, um sie in ein einzigartiges Design zu verwandeln.

Für sich alleine genommen ist das Pixel eine winzige, unbedeutend erscheinende Einheit visueller Informationen. Doch viele Pixel zusammengesetzt ergeben ein beeindruckendes, aussagekräftiges Bild. Genauso kann eine einzelne Traube in einem Weinberg unwichtig erscheinen, doch aus der Kombination vieler Trauben entstehen exquisite Weine. Jedes einzelne Detail ist bedeutsam, sei es ein Pixel in einem Design oder eine Traube in einem Weinberg, und zusammen ergeben etwas Schönes und Vollkommenes.

Sie sprechen von Prozessen und der Gewinnung neuer Formen, Farben und Texturen als Grundbaustein Ihrer Arbeit. Aus der Kombination von Modedesign, Schneiderei und Industriedesign werden Muster, Skalen und Module und führen zu Stücken wie IKIGAI. Wie war der Herstellungsprozess?

Der Herstellungsprozess von IKIGAI war sehr spannend. Zusammen mit Actiu-Gründer Vicente Berbegal und dem gesamten Team haben wir es geschafft, ein digitales Konzept in ein greifbares Produkt zu verwandeln, ein dank seiner Haptik, Optik und nachhaltigen Philosophie authentisches Produkt. Das grafische Design, das die Weinberge in Pixel umwandelt, wird daraufhin zu einem speziell für die Übertragung des Konzepts hergestellten Textilgewebe.

Bei der Herstellung wurde auf Nachhaltigkeit geachtet, denn es handelt sich um eine 3D-Webtechnik, bei der kein Abfall entsteht, da nur der benötigte Stoff verbraucht wird. Die Jacquard-Technik, in diesem Fall in fünf Farben, ermöglicht eine perfekte Umsetzung des Designs.

Das zu 50 % aus Polyester und 50 % aus Baumwolle bestehende, komplett recycelte Garn hat eine leicht raue Textur. Die Farben passen perfekt zum Bild der Weinberge sowie zur digitalen Welt.

Sowohl der Herstellungsprozess als auch die gewählten Materialien spiegeln die nachhaltige Philosophie von Actiu und estudi{H}ac wider. Wie haben sich die Nachhaltigkeitsbestrebungen in den letzten Jahren entwickelt? Ist es bereits möglich, dass Designs und Prozesse vollständig nachhaltig sind?

Meiner Meinung nach liegt die nachhaltige Projektentwicklung in den Händen jedes Einzelnen, sowohl bei der Konzeption, bei der Auswahl der Materialien, die uns der Markt bietet, als auch bei den Produktionsprozessen. Es ist möglich, Projekte zu entwickeln, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, aber das Erreichen dieses Ziels erfordert die Beteiligung des gesamten Teams über die Dauer des ganzen Prozesses: von der Briefing- und Ideenphase bis hin zur nachhaltigen Machbarkeitsstudie.

IKIGAI ist viel mehr als ein Kissen, es ist ein Beispiel für die Fähigkeit von Designs, Fragen zu stellen und zum Nachdenken anzuregen. Was würden Sie an diesem Projekt hervorheben und was nehmen Sie mit?

IKIGAI hat es mir ermöglicht, mein persönliches Ziel weiterzuverfolgen, nämlich zu designen und dabei Spaß an jedem Projekt zu haben. Das ist der Punkt, den ich nie vergesse und an dem meine literarische Lieblingsfigur von Jules Verne, der englische Gentleman Phileas Fogg, ins Spiel kommt, dessen Kreativität und Einfallsreichtum es ihm ermöglichte, in 80 Tagen um die Welt zu reisen. Auch heute noch nehme ich mir das in meinem Design-Atelier estudi{H}ac zu Herzen. Bei der Projektentwicklung geht es mir und dem Team darum, zu lernen und Spaß zu haben. Auf kreative Weise Lösungen finden, so wie Mr. Fogg es während seines Abenteuers tat.